Merit-Order-Effekte Von Erneuerbaren Energien – Zu Schön Um Wahr Zu Sein?
EWL Working Paper No. 01/07
11 Pages Posted: 11 Aug 2010
Date Written: September 6, 2007
Abstract
Über das Für und Wider einer Förderung Erneuerbarer Energien mittels spezifischer Förderinstrumente wie dem EEG sowie über die bestmögliche Ausgestaltung dieser Instrumente sind in den letzten Jahren viele sowohl praxisorientierte als auch wissenschaftliche Debatten geführt worden. Dabei ist zuletzt in verschiedenen Publikationen auch der Frage nachgegangen worden, ob und in welchem Umfang die Förderung der Erneuerbaren Rückwirkungen auf die Preise der konventionellen Stromerzeugung hat. Von Seiten der Netz- und Kraftwerksbetreiber wurde hierbei wiederholt auf die mit der verstärkten Einspeisung aus fluktuierenden Quellen verbundenen erhöhten Brennstoffverbräuche und sonstigen Kosten hingewiesen, zurückzuführen auf vermehrte Anfahrvorgänge und verstärkten Teillastbetrieb. Dem wird auf der anderen Seite ein zuletzt unter dem Stichwort „Merit-Order-Effekt“ diskutierter Aspekt gegenüber gestellt: gemeint ist, dass tendenziell mit einer erhöhten Einspeisung erneuerbarer Energien niedrigere Preise an der Strombörse einhergehen und damit die Windenergie zu einer Absenkung des durchschnittlichen Preisniveaus im Stromhandel führt. Dieser Effekt wird von den Befürwortern einer Förderung gern als Zusatznutzen herausgehoben, während Skeptiker hier eine Milchmädchenrechnung vermuten.
Um einer Klärung dieser strittigen Frage näher zu kommen, werden im Folgenden zunächst der Merit-Order-Effekt als These und ein alternatives Verständnis der Wechselwirkungen (kurz Gleichgewichts-Preisbildung genannt) als Antithese gegenübergestellt. Anschließend wird anhand einer Analyse der kurz- und langfristigen Preisbildungsmechanismen am Strommarkt diskutiert, inwiefern diese beiden Interpretationen miteinander vereinbar sind. Eine modellgestützte Analyse mit Hilfe eines einfachen Modells des deutschen Spotmarktes ermöglicht es sodann, die beiden Effekte zu quantifizieren und ihre empirische Relevanz abzuschätzen. Daraus werden zuletzt Schlussfolgerungen für die Beurteilung des EEG gezogen.
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